Feinstaub (Particulate Matter, PM) besteht aus winzigen Partikeln in der Luft, die so klein sind, dass sie problemlos eingeatmet werden können. Abhängig vom Durchmesser – üblicherweise PM10 (bis zu 10 Mikrometer) oder PM2,5 (bis zu 2,5 Mikrometer) – gelangen diese Teilchen unterschiedlich tief in die Atemwege und können bis in die Lungenbläschen sowie den Blutkreislauf vordringen. Aufgrund ihrer feinen Struktur wird Feinstaub mit einer Vielzahl von Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht, darunter Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme und Krebserkrankungen.
Wirkung von Feinstaub auf den menschlichen Körper
Feinstaubpartikel dringen über das Atemwegssystem ein und können je nach Größe verschiedene Bereiche des Körpers beeinträchtigen. Während PM10-Teilchen sich vor allem in den oberen Atemwegen festsetzen, erreichen PM2,5-Partikel bis zu den Bronchien und in die Lungenbläschen. Ultrafeine Partikel überschreiten sogar die Grenze zwischen Lunge und Blutkreislauf, was in der Folge zu Schleimhautreizungen, Entzündungen, erhöhter Plaquebildung in den Gefäßen oder einer verstärkten Thromboseneigung führen kann. Darüber hinaus kann sich die Herzfrequenzregulierung verändern, sodass Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt werden.
Hauptquellen von Feinstaub
Ein erheblicher Anteil des Feinstaubs entsteht durch menschliche Aktivitäten wie Verbrennungsvorgänge (z. B. in Verkehr und Heizungen) sowie durch mechanische Abriebprozesse (Reifen- und Bremsabrieb). Zudem bildet sich sogenannter „sekundärer Feinstaub“ in der Atmosphäre, wenn gasförmige Schadstoffe – beispielsweise Stickoxide oder Ammoniak – miteinander reagieren. Dieser Prozess trägt wesentlich dazu bei, dass Feinstaub nicht nur in Ballungszentren und Industriegebieten, sondern auch in ländlichen Regionen vorkommen kann.
Quelle: Umweltbundesamt
WHO über Feinstaub
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die sich weltweit für die Gesundheit der Menschen einsetzt. Sie wurde 1948 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Genf. Zu den wichtigsten Aufgaben der WHO zählen die Koordination internationaler Gesundheitsfragen, die Bekämpfung von Infektionskrankheiten, die Förderung von Impfprogrammen und die Erarbeitung von Richtlinien und Empfehlungen, um die Gesundheit in allen Ländern zu verbessern.
Im Folgenden finden sich ausgewählte Aussagen aus einer WHO-Veröffentlichung, die unterstreicht, welche weitreichenden Auswirkungen Luftverschmutzung auf die Gesundheit der Weltbevölkerung – insbesondere auf Kinder – hat.
Quelle: WHO – Ambient (outdoor) air pollution
- Die Luftverschmutzung gehört zu den größten Umweltbedrohungen für die Gesundheit von Kindern.
- Im Jahr 2019 lebten 99 % der Weltbevölkerung in Regionen, in denen die von der WHO festgelegten Luftqualitätsrichtlinien nicht eingehalten wurden.
- Die kombinierten Auswirkungen von Außenluftverschmutzung und häuslicher Luftverschmutzung stehen mit jährlich 6,7 Millionen vorzeitigen Todesfällen in Verbindung.
- Es wird geschätzt, dass die Außenluftverschmutzung (Umweltluftverschmutzung) im Jahr 2019 weltweit 4,2 Millionen vorzeitige Todesfälle verursacht hat.
WHO-Grenzwerte (Stand 2021)
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2021 striktere Richtlinien zu Feinstaub empfohlen, um die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit zu verringern:
PM2.5
- Jahresmittel: 5 µg/m³
- 24-Stunden-Mittel: 15 µg/m³PM10
PM10
- Jahresmittel: 15 µg/m³
- 24-Stunden-Mittel: 45 µg/m³
Diese WHO-Leitlinien sind nicht in allen Ländern gesetzlich verbindlich, dienen jedoch als wichtiger Referenzwert für Behörden und Gesundheitsexperten weltweit, um Luftreinhaltemaßnahmen zu bewerten und weiterzuentwickeln.
Quelle: WHO Global Air Quality Guidelines 2021 (englisch).